Das Privacy Magazine "prima" wird vom Berliner Datenschutzbeauftragten zusammengestellt und herausgegeben. Die regelmäßigen - an Wochentagen täglichen - Ausgaben enthalten eine Übersicht von datenschutzrelevanten Berichten der (von uns) ausgewählten Berliner und überregionalen (deutschen) Presse. |
Abkürzungen der ausgewerteten Tageszeitungen
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"Chance für den Datenschutz / Bundesbeauftragter
im MAZ-Gespräch
Der Bundesbeauftragte für den Datenschutz, Joachim
Jacob, hat die Bonner Koalition aufgefordert, das Bundesdatenschutzgesetz
dem neuesten Stand der Technik anzupassen. Aus datenschutzrechtlicher Sicht
seien beispielsweise die Nutzung des Internets, Videoüberwachungen
und der Gebrauch von Chipkarten nicht ausreichend geregelt, sagte Jacob
... . ... 'Positive Signale' habe er von Bundesinnenminister Otto Schily
und Justizministerin Herta Däubler-Gmelin .. bekommen. ... 'Häufig
ist es sogar der Bürger selbst, der seine Daten in Informationsnetzen
verbreitet', so Jacob. Deshalb müßten neue Strategien entwickelt
werden, um die Persönlichkeitsrechte des Einzelnen zu sichern.
Jacob forderte eine umfassende Information über die Risiken im Internet.
Computertechnik und Programme müßten von unabhängigen Institutionen
überprüft werden. Denkbar sei die Vergabe eines Datenschutz-Gütesiegels.
... Der Datenschutzbeauftragte sprach sich gegenüber der MAZ abermals
für eine wirksamere Kontrolle der Befugnisse des Bundesnachrichtendienstes
(BND) zur Überwachung von Auslandstelefonaten aus. Nach dem Verbrechensbekämpfungsgesetz
von 1994 darf der BND personenbezogene Daten schon bei einem Anfangsverdacht
an Polizei, Staatsanwaltschaft oder andere Behörden weiterleiten.
'Diese Schwelle ist zu niedrig', sagte Jacob." Märkische Allgemeine
Zeitung - MAZ - 20./21.2.99 S. 2
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"Intel trommelt mit Rekordkampagne für Pentium
III / Chipriese reagiert auf Protest gegen Seriennummer / AMD will mit
neuem Prozessor kontern
... Von sich reden machte der Pentium III zunächst allerdings
durch eine individuelle Seriennummer, mit der sich jeder Computer eindeutig
identifizieren läßt. Vorteile verspricht man sich davon etwa
beim Online-Shopping - vor allem für Verkäufer, denn sie wissen
dank des Zahlencodes, von welchem Rechner aus bei ihnen bestellt wird.
Datenschützer fürchten hingegen, daß Verbraucher mit der
Big-Brother-Technik im Internet von Vermarktern und Polizisten verfolgt
werden können. Sie riefen zum Boykott auf. Intel schob daraufhin eine
Software nach, mit der sich die Nummer ausschalten läßt, wenn
der Computer angeschaltet wird. 'Wir haben damit gerechnet, nur die Lautstärke
und die emotionale Reaktion hat uns dann doch überrascht', kommentiert
Intel-Manager Patrick Gelsinger den Proteststurm. Immerhin habe man dadurch
'in den vergangenen Wochen auch viel gelernt'. Das werde die Entwicklung
der Sicherheitstechnologie beeinflussen. Einige Firmen zeigten bereits
Software, die mit der Seriennummer arbeitet. Internet-Anbieter wollen etwa
mit Hilfe des Codes Programme nur noch für Surfer zugänglich
machen, die sich vorher angemeldet haben oder zahlende Abonnenten sind.
Die Werbebranche kann von diesen Kunden dann genauere Daten über ihre Konsumgewohnheiten
bekommen. Der Ärzte-Dienst Physicans' Online denkt an die zuverlässige Identifikation
seiner Nutzer, denn hier werden medizinische Fälle weltweit online
diskutiert. Unternehmen können zum Beispiel den Zugang zu
Informationen über den Code regeln oder einzelne Computer warten,
die sich innerhalb eines Netzes genau orten lassen. Im Prinzip wäre
es auch möglich, zu verfolgen, was an dem einzelnen Rechner den Tag
über bearbeitet wird." FR 20.2.99 S. 14
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"Das Internet bekommt Nachwuchs / Die zweite Generation
weckt neue Hoffnungen und ist für Unternehmen noch interessanter
... Am 24. Februar wird in Washington das sogenannte Next-Generation-Internet
(NGI) in einem Stadion präsentiert. ... Eine ganz neue Generation
von Chips und Speicherleistung wird damit ausgelastet sein, das Tausendfache
an heutzutage gängigen Datenraten zu verwalten. ... Sehr neugierig
dürfte das neue Internet jedoch auch die Marktforscher machen, denn
schon jetzt sind Nutzeranalysen, Marketingstatistiken und Kaufverhalten
sehr gefragt. ... Über das Internet 2 und das Next-Generation-Internet:
http://www.ngi.gov/ und http://www.internet2.edu/" Welt 20.2.99
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Kommentar:
"Die Gesundheitsreform wird den gläsernen Patienten
schaffen / Die Arztwahl muß frei bleiben
... Das kostet nicht nur, es beschert uns auch den gläsernen
Patienten. Wenn die Kassen kontrollieren wollen, wer sich wirklich ans
Hausarztmodell hält und somit bonuswürdig ist, brauchen sie Einzeldaten." taz
20.2.99 S. 12
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